Dienstag, 30. Januar 2007: Die Familie drückt die Daumen

Roland Schneider nimmt an der 16. Wintersport-Olympiade für Gehörlose in den USA teil



Marvin und Lars werden ihrem Papa nächste Woche
ganz fest die Daumen drücken. Der Appenzeller Sportler
Roland Schneider nimmt vom 1. bis 12. Februar an der
Winter-Olympiade für Gehörlose in Salt Lake City in den USA teil.
Er ist ein Alleskönner und einer der Favoriten in den alpinen Disziplinen.



Alle vier Jahre finden, wie die Paralympics und die Olympiade für Sportler
ohne Handicap, die sogenannten Deaflympics statt. Das sind Wettkämpfe nur für
Gehörlose. Der Grund für die separaten Wettkämpfe liegt darin, dass das
Teilnehmerfeld zu gross und zu breit wäre, wenn körperlich Behinderte und
hörbehinderte Menschen gegeneinander antreten würden, erklärt Roland
Schneider.
Teilnahmeberechtigt an den Gehörlosen-Olympiaden sind Menschen,
die wie Roland Schneider von Geburt an oder durch Krankheit taub sind,
erlaubt ist ein Hörrest von maximal 50 Prozent.
Die Schwierigkeit für gehörlose Skifahrer ist für Hörende eine
Selbstverständlichkeit:
Wir hören wie sich die Skis auf dem Schnee, in Kurven verhalten;
wir hören den Fahrtwind. Gehörlose müssen alles mit dem ganzen Körper
erspüren, beschreibt es Schneider. Mancher habe auch Gleichgewichtsprobleme,
zum Beispiel nach einem Hörsturz.
Dieses Handicap hat der 36-jährige Familienvater aus Appenzell nicht.
Er ist seit Jahren einer der erfolgreichsten Schweizer Wintersportler.
Er fährt Meisterschaften des OSSV und macht erfolgreich bei internationalen Alpencups für Gehörlose mit.
Er hat an den letzten Deafolympics in Schweden die Silbermedaille im
Riesenslalom gewonnen, an den Europameisterschaften 2000 in Courmayeu
(Italien) gewann er Bronze in der Abfahrt und 2004 in Füssen (Deutschland)
Gold in der Abfahrt und im Super G. Das sind seine beiden stärksten
Disziplinen, sagt er. Er fährt jedoch in allen Alpin-Rennen vorne mit und ist
daher auch ein Anwärter auf einen guten Platz in der Kombination.


Ereignisdatum: Dienstag, 30. Januar 2007; Publikationsdatum: Dienstag, 30. Januar 2007
Quelle oder Autor: Appenzeller Volksfreund