Sonntag, 14. September 2008: Gebärden-Treff

Filmabend "Tanz der Hände" - Dokumentarfilm

Gebärden-Treff für GebärdensprachbenützerInnen
Gehörlose, Schwerhörige,Ertaubte und Hörende.

Im GL-Zentrum Habsburg in St.Gallen
Donnerstag, 18. September 2008 19.30 Uhr







TANZ DER HÄNDE

Die Welt der Gehörlosen aus ihrer eigenen Sicht

Thema des Films sind die Gebärdensprachen der Gehörlosen.
Unkenntnis und Irrtümer bezüglich dieser visuell-gestischen Sprachen waren mit-
verantwortlich dafür, dass deren Verwendung in den Gehörlosenschule Europas
während über hundert Jahren verboten war und dass die gehörlosen Lehrer ent-
lassen wurden. Dioe Erforschung der Sprachen der Gehörlosen mit Hilfe der Video
und der Computertechnik (ab 1960) hat gezeigt, wie leistungsfähig die Gebärden-
sprachen sind. Diese Erkenntnisse trugen zu einer Stärkung des Selbstbewusst-
seins der Gehörlosen und zu einer Renaissance ihrer Gebärdensprachen bei. Aber
auch heute noch haben die Gehörlosen unter den Folgen weitverbreiteter Miss-
verständnisse zu leiden.

Zwei Gehörlose haben massgeblich an der Entstehung des Films TANZ DER HÄNDE
mitgewirkt: Peter Hemmi als Co-Autor und Co-Realisator und Enrico de Marco als
Kameramann. Die Sichtweise des Films ist diejenige Gehörloser. Das macht seine
Eigenart und seinen besonderen Wert aus, verlangt vom hörenden Publikum aber
auch eine erhöhte Bereitschaft, sich auf etwas Unbekanntes einzulassen.

Peter Hemmi und Enrico de Marco hätten viele Gründe gehabt, zum Thema Gebärden-
sprache einen polemischen Film zu machen. Dies entsprach jedoch nicht ihrem
Wunsch. Vielmehr wurde TANZ DER HÄNDE zu einer Art Liebeserklärung Gehörloser
an ihre Sprache.

Der Film zeigt uns, wie schön, subtil und ausdrucksvoll Gebärdensprachen sein
können. Zu diesem Zweck führt er uns in Zentren der Gehörlosenkultur un der Ge-
bärdensprachforschung in Frankreich, in der Schweiz, in Deutschland und in
Schweden. Wir lernen gehörlose Dichterinnen, SchauspielerInnen und TänzerInnen
kennen (Laien und Profis) und sehen Proben ihrer künstlerischen Arbeit: Gebärd-
enpoesie, Gebärdentheater, gebärdete Kurzgeschichten und die Choreographie
eines Gehörlosen. In Genf und in Stockholm erhalten wir Einblicke in die Er-
ziehung und Schulung gehörloser Kinder und Jugendlicher mit Einbezug der Ge-
bärdensprache im Unterricht (bilinguale Erziehung).


Publikationsdatum: Sonntag, 14. September 2008