Samstag, 30. August 2003: Behindertenkonferenz: "Bilinguale Schulen gefordert"
Anlässlich der Behindertenkonferenz haben verschiedene Behindertengruppen konkrete Forderungen an den Kanton St. Gallen gestellt.
Ziele der Behinderten
Das Ziel ist, dass die Politik sowie die Wirtschaft zusammen mit den Behinderten Massnahmen umsetzt.
Beispiele Behinderte allgemein:
- Behinderten-Delegierte zur besseren Zusammenarbeit zwischen Behinderten, Verbänden und Verwaltung einsetzen.
- Es sollen neue Wohnformen entstehen, so dass Behinderte und Nichtbehinderte gut zusammenwohnen können
- Der Arbeitsmarkt soll für Behinderte geöffnet werden. Ziel: auf 25 Arbeitsplätze ein Behinderter
Speziell für Gehörlose:
- Biglinguale Schule im Kanton St. Gallen, also eine Schule wo man in Gebärdensprache und in Deutsch unterrichtet
- Abschaffung von Gegensprächanlagen bei Behörden oder Wohnhäusern
- Fernsehen mit mehr Untertitel (wozu zahlen wir gleich viele Gebühren wie normalhörende, wenn wir viel weniger Leistung erhalten?)
- Bessere Informationen im öffentlichen Verkehr (Zugsinformationen im Zug sowie an allen Bahnhöfen)
- Workshops am Arbeitsplatz damit Gehörlose und Arbeitgeber ihre Wünsche und Bedürfnisse besser kennnen
- Bessere Zusammenarbeit mit anderen Behindertenorganisationen (andere Behinderte haben häufig die gleichen Probleme und Wünsche)
Zeitungsartikel St. Galler Tagblatt
Beispiele von Forderungen konnte man dem St. Galler Tagblatt vom 2. September 2003 entnehmen. Hier der Artikel:
Behinderte integrieren - 20 Vorschläge
wil/st. gallen. Bei der ersten kantonalen Behindertenkonferenz soll es nicht bleiben. Die Behinderten stellen eine Reihe von konkreten Forderungen. So zum Beispiel eine bilinguale Schule für Deutsch und Gebärdensprache.
Die Behinderten im Kanton St. Gallen begnügen sich nicht mehr mit Worten. Sie fordern konkrete Taten, die zu ihrer besseren Integration beitragen. Und: Sie sind bereit, in Arbeitsgruppen bei der Umsetzung ihrer Forderungen mitzuhelfen. Das ist ein Resultat der ersten Behindertenkonferenz, die am Wochenende in Wil stattgefunden hat und nicht die letzte gewesen sein soll.
In einer Resolution werden 20 Vorschläge aufgelistet. In Arbeitsgruppen sollen Behörden- und Wirtschaftsvertreter zusammen mit Behinderten die Umsetzung der Massnahmen vorantreiben. Eine der Forderungen aus dem Resolutionspapier: Zu einer besseren Vernetzung zwischen Behinderten, Verbänden und Verwaltung könnte ein Behinderten-Delegierter eingesetzt werden. Ein anderes Anliegen: In einem Pilotprojekt sollen neue Wohnformen getestet werden; ein Neubau oder ein Umbauprojekt könnte so konzipiert werden, dass Behinderte mit Menschen aller Gesellschaftsschichten zusammenleben könnten. Ein weiterer Pilotversuch : Die Behinderten wünschen sich im Kanton eine zweisprachige Schule, an der in Deutsch und Gebärdensprache unterrichtet wird. Eine zentrale Forderung lautet: Öffnung des Arbeitsmarktes für Behinderte. Heisst konkret: Auf 25 Arbeitsplätze sollte ein Behinderten-Arbeitsplatz zur Verfügung stehen. (Andreas Fagetti)