Samstag, 30. August 2003: Behindertenkonferenz in Wil: Für einmal im Mittelpunkt stehen...

Aus dem Anzeiger:
“Noch nie haben sich in der Schweiz so viele Behinderte aller Gruppierungen zu einer gemeinsamen Konferenz getroffen wie am vergangenen Freitag und Samstag in Wil. “Behinderten sind häufig benachteiligt. Der rote Teppich soll ihnen für einmal das Gefühl geben, wichtig und bevorzugt zu sein”, betonte Manfred Naef.”

Es waren auch einige Gehörlosen dabei. So habe ich den Anwesenden gebeten, dass sie sich selber darüber berichten sollen, was sie erlebt haben!



Gallus Ruf:
“Wir waren am 1. Behinderten-Konferenz der Kanton St. Gallen in Wil dabei, am Samstag den 30. 8. 2003. Es waren zwei Dolmetscher anwesend. Es kamen nicht so viele Gehörlosen. Mir hat am meisten interessiert und gefallen: die Rollstuhlgänger. Es war gut, dass wir das Rollstuhlfahren ausprobieren durften. Mein Wunsch ist, dass man bei der Entwicklung der Hilfsmittel Fortschritte macht, zB neue Erfindungen. Es war für uns alle schwierig, mit dem Rollstuhl zu fahren, besonders beim Anfang. Die Gefahr bestand, dass man mit dem Rollstuhl nach hinten fiel und sich am Kopf anschlug. Die Gehörlosen haben sich für Rollstuhlgängige interessiert. Was war mit den Hörenden? Sie interessierten sich ja für die Gebärdensprache!”

Gregor Maier:
Wie war der Tag in Wil?
"Es waren zwei interessante Tage. Am Freitag konnten wir in einer Gruppe, geleitet von Rolf Zimmermann unsere Probleme und Wünsche aussprechen. Die Ergebnisse dieses Erfahrungsaustausches wurde in einer Präsentation vor dem Publikum, welches aus Teilnehmern mit verschiedenen Behinderungen bestand, abgehalten. Am Samstag gab es ein Podiumsgespräch von Vertretern verschiedener Behindertengruppe. Rolf Zimmermann übernahm diese Aufgabe für uns Gehörlose. Das Podiumsgespräch war etwas (zu) lange, aber auch interessant. Hier sah man eindrücklich, dass Gehörlose unter Behinderten auch behindert sind. Denn für Rolf Zimmermann war es auch nicht einfach, zusammen mit Hörenden ein Podiumsgespräch zu machen."

Was hat Dir besonders gut gefallen?
"Wichtig ist, dass die Gehörlosen mit anderen Behindertengruppe zusammen arbeiten müssen, um gemeinsame Ziele erreichen zu können. Ich denke, mit der Teilnahme am Patchwork und dass viele Gehörlose gekommen sind, sind wir in diesem Bezug einen Schritt näher gekommen. Schön war unter anderem auch, dass am Samstagnachmittag Gehörlose wie andere Behinderte zusammen untereinander Erfahrungsaustausch gemacht haben."

Hast Du noch Wünsche über Wil?
"Es bleibt zu hoffen, dass die Forderungen, die in Wil gestellt worden sind, auch umgesetzt werden. Das heisst, dass die Politik wir auch die Wirtschaft unsere Wünsche ernst nehmen und die Behindertenkonferenz somit nachhaltige Wirkung hat."

Urs Hengartner:
"Am Freitag war ich nur einen halben Tag dort, da weiss ich nicht so viel. Da habe ich nur bei der Workshop mitgemacht. Es sind sehr viele Behinderten (Blinde, Geh-, Mehrfach-, Hörbehinderten usw. Gekommen.
Besonders gut hat mir gefallen, die Begegnungen mit anderen Behinderten. Da konnte man schauen, welche Probleme die Behinderten haben und mit denen fühlen.
Mein grösster Wünsch ist, dass die Politiker endlich was für die Behinderten machen und schauen. ZB. Mehr Förderung, Berechtigungen zu den Zugängen, uns von den Behinderten auch etwas akzeptieren lassen!"

Esther Lanzendörfer:
Wie war der Tag in Wil?
"Ich war zum ersten Mal an einer Behindertenkonferenz, wie am vergangenen Freitag und Samstag. Grossartig, mehr als 300 Teilnehmer diskutierten in zwei Tagen ihre Anliegen, ihre Erfahrungen und Wünsche als Behinderte anzubringen."

Was hat dir besonders gefallen?
"Das farbenprächtige Kunstwerk an der Fassade des Wiler Stadtsaales, mit 350 Stoffquadraten, gestaltet von Behinderten des Kantons St. Gallen, war einmalig."

Hast Du noch Wünsche nach der Tagung in Wil?
"Dass die Resolution mit den zwanzig Massnahmen, die die Integration der Behinderten verbessern sollte, ernst genommen wird und zum Wohle der Behinderten durchgesetzt wird."

Rolf Zimmermann:
Wie war der Tag in Wil?
"Der erste Behinderten-Konferenz im Kanton St. Gallen war für uns ein grosser Efolg. Es war wichtig, dass die Gehörlosen mitgemacht haben. So konnten wir uns vorstellen und unsere Bedürfnisse erklären. Die Veranstaltung hat die Themen der Gehörlosen gut integriert. Die Behinderten-konferenz ist für uns eine gute Möglichkeit mit wichtigen Leuten aus der Wirtschaft, Politik und Persönlichkeiten treffen zu können."

Was hat dir besonders gefallen?
"Alle Behindertengruppe haben uns gut aufgenommen und haben sich für unser Anliegen interessiert. Unsere Veranstaltung mit Gebär-denpoesie und Gebärdensprach-kurs mit Inge und Jasmin wurde sehr gut besucht. Sehr erfreut hat mich, dass über 20 Gehörlosen die Veranstaltung besucht haben."

Hast Du noch Wünsche über Wil?
"Der GCSG wird in der Behindertenkonferenz weiterhin vertreten sein. Ich werde den GCSG vertreten und hoffe, dass ich von Mitgliedern wieder so gut unterstützt werde. Weiter wünsche ich mir, dass wir gute Beziehungen mit wichtigen Leuten aufnehmen können und auch besser unterstützt werden."






Ereignisdatum: Samstag, 30. August 2003; Publikationsdatum: Mittwoch, 11. August 2004
Quelle oder Autor: Aktuell-Team